Auferstehungskirchen
Ostersonntag 2013
Pfr. Stephan Bretschneider
Stadtkirchengemeinde Hofgeismar
Bis vor einem halben Jahr waren meine Frau und ich 28 Jahre lang Pfarrerin und Pfarrer an einer Kirche, die den Namen "Auferstehungskirche" trug.
Viele Jahre hatten wir uns keine weiteren Gedanken über diesen Namen gemacht. Er war der Kirche ja längst vor unserer Zeit dort gegeben worden.
Irgendwann aber wurde uns deutlich, dass ein Name nicht einfach nur ein Name ist, sondern auch so etwas wie ein Programm sein kann.
Für uns stellte sich somit diese Frage: Ist von der "Auferstehung", nach der die Kirche benannt ist, auch etwas für die Menschen zu spüren, die dort ein- und ausgehen? Und ebenso: ist die Kirche als Raum und in ihrer Gestaltung selbst auch ein Zeichen für "Auferstehung"?
Ja, die Kirche und die Kirchengemeinde sollten ein Ort des Lebens sein: einsame Menschen sollen dort Gemeinschaft erfahren, Traurige getröstet werden, Suchende neue Wege und Ziele entdecken und frohe Menschen dankbar "Halleluja" singen.
Und alle Menschen sollten sie gut erreichen können. So war der Bau eines barrierefreien Zugangs zur Auferstehungskirche, die zunächst nur über etliche Stufen zu erreichen war, letztlich eine unmittelbare Konsequenz aus dem Ernstnehmen ihres Namens.
Nun, die beiden Kirchen in unserer neuen Gemeinde tragen andere Namen. Und doch sollen auch sie für alle "Auferstehungskirchen" sein, Orte des Lebens und der Gewissheit, dass Gott es freundlich mit uns meint und dass er keinen von uns dem Tod überlässt, so wie wir es an dem Auferstandenen erkennen können.
So freue ich mich auf den ersten Ostergottesdienst in der von österlichem Licht durchfluteten Neustädter Kirche. Und damit bald schon für noch mehr Menschen auch diese Kirche zu einer "Auferstehungskirche" werden kann, ist der Bau eines neuen barrierefreien Zugangs bereits in der konkreten Planungsphase.
Ein frohes Auferstehungsfest! Frohe Ostern!
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